Die mir seit 2011 ans Herz gewachsene Praktica MTL 5B samt Pentacon 1.8/50 Objektiv ist leider weiter ihres Weges gezogen.

An der Stelle noch ein großes Danke, dass ich sie mir solange ausborgen durfte. Falls sie irgendwann doch den Besitzer wechseln möchte – du weist ja wo ich wohne.

Am Boden zerstört sah ich nun meine gelegentlichen Ausflüge in die analoge Fotografie der Vergangenheit angehören. Nach einer unruhigen Nacht – was ich eher der aktuell schwülen Luft zu schreibe – fasste ich den Entschluss, in den Weiten des Internets und den staubigen Ecken lokaler Händler nach entsprechendem Ersatz zu suchen.

Überraschender weise wurde ich jedoch in der Verwandtschaft fündig und hielt kurz darauf mit leuchtenden Augen eine Praktica LTL 2 mit einem Domiplan 2.8/50 Objektiv in meinen Händen.

Hergestellt von 1975 bis 1978 im VEB Pentacon Dresden ist sie gegenüber der MTL 5B etwas älter und in weit geringeren Stückzahlen produziert worden. Vom äußeren Erscheinungsbild samt Hülle und der Bedienung jedoch der MTL 5B ähnlich bzw. identisch.

Augenscheinlichste Unterschiede – und zu nehmende Hürden – sind für mich die Mattscheibe und der Belichtungsmesser. Statt der Schnittbildmattscheibe in der MTL 5B wird in der LTL 2 auf ein Mikroprismenraster gesetzt. Hier fehlt mir die schnelle Schärfebeurteilung an Kontrastkanten, denn ein leichter Versatz war bisher recht schnell zu sehen. Bei dem Mikroprismenraster muss man da schon genauer hinschauen.
Der Belichtungsmesser arbeitet, statt mit einer einfachen Anzeignadel (MTL 5B), nun in der älteren LTL 2 mit zwei Leuchtfeldern (Vergleichs- und Abgleichfeld). Leuchten beide Felder gleich hell stimmt die Belichtung. Ist das Abgleichfeld heller bzw. dunkler, dann liegt eine entsprechende Über- bzw. Unterbelichtung vor. Mir kommt die Belichtungsmessung aktuell noch etwas zu sprunghaft und nicht so fein beurteilbar vor. Kann an mir oder am Alter (ich bzw. Kamera) liegen.
Beim Objektiv fehlt mir zwar etwas die geringere Offenblende, aber da kann man ja noch schauen.

Ich warte jetzt erst mal die Entwicklung des Testfilmes (Kodak Gold 200) ab und dann wird sich zeigen, wie gut oder schlecht ich mit dem Scharfstellen und der Belichtung klar komme.

Gefühlt liegt sie so gut kantig wie die MTL 5B in der Hand und das Spannhebel ziehen *RITZSCH* und der metallische *KLACK* beim Auslösen sind immer noch unvergleichbar zum gedämpften Spiegelschlag meiner DSLR