Jürgen denkt über eine neue Kamera nach und fragt wie so unser Anfang war. Kurz gesagt, mein ambitionierterer Einstieg in die Fotografie war ein preiswerter DSLR Einsteiger Body mit dem zugehörigen Kit-Objektiv. Durch Vorwissen einer Kompakten zwar kein Sprung ins kalte Wasser, aber für eine Dusche hat es noch gereicht.
… Nur eines schwebt mir vor, ausbaufähig muss sein! Darum meine Überlegung erst ein Gehäuse kaufen, um Schritt für Schritt mit Objektiven zu erweitern.
(Jürgen, 2.12.2012)
Dem Stimme ich zu. Da ich keine Vorabprägungen hatte, wollte ich für das Hobby Fotografie keinen Cent für vielleicht erstmal unnötige Objektive ausgeben. Ein einfaches Kit-Objektiv, statt preiswerte Doppel-Kits oder x-fach Zooms. Der Rest sollte sich erstmal zeigen und Angst vorm Objektivwechsel war auch nicht vorhanden.
Marken habe ich bewusst weggelassen, haben ja alle ihre Vor- und Nachteile, auch sind die Gerätschaften ja nur Mittel zum Zweck. Ebenfalls unbetrachtet lasse ich das Potential der RAW Entwicklung. Nun aber im Detail zu meinen mittlerweile drei Objektivanschaffungen.
1. Kit-Objektiv
Das Kit-Objektiv, von einigen auch liebevoll Kit-Scherbe tituliert, mit seinen 18-55mm war gleich beim Kauf mit dabei. Die damit möglichen Brennweiten waren groß genug zum Kennenlernen der Kamera und klein genug, um nicht bei der Wahl des Bildausschnittes und dem Kameragewicht überfordert zu sein. Gleichzeitig dient mir das Kit-Objektiv heute noch für alles Grobe bzw. weitwinklige Aufnahmen.
2. lichtstarke Festbrennweite
Als nächstes folgte recht schnell eine lichtstarke kleine Festbrennweite mit 50mm (f/1.4). Perfekt für Portraits, zum Freistellen, zum Bokeh erzeugen und für dunklere Momente. Für mich war es eine gute Entscheidung, denn seitdem ist sie mein Fast-immer-Blende-2.0-Immerdrauf.
3. bewusstes Zoomobjektiv
Über ein Jahr später folgte ein gut überlegtes und wohl dosiertes Zoomobjektiv mit 50-135mm (f/2.8). Das Ziel war die lichtstarken 50mm, ohne große Kompromisse, nach oben hin etwas flexibler zu bekommen. Quasi mein wetterfestes Dokumentier-portraitier-Immerdrauf für Unterwegs.
Ausblick
Seit nun fast 2 Jahren bin ich mit den obigen drei Objektiven zu frieden. Sie haben für mich klar abgegrenzte Einsatzmöglichkeiten und reichen für meine Belange vollkommen aus.
- 18-55mm: Weitwinkliges
- 50mm: Bokeh, Lichtstärke, Innen-Immerdrauf
- 50-135mm: Zoombar, Lichtstärke, Draußen-Immerdrauf
Doch bahnt sich so langsam ein weiterer Objektivwunsch an. So wächst, für eine lichtstarke Festbrennweite um die 30mm, die Begierde. Sie soll für Innenaufnahmen und zum Filmen die doch mittlerweile hin und wieder zu nahen 50mm entlasten.
Sorgen macht mir nur die höhere Entscheidungsfreiheit, wenn man lichtstarke 30mm und 50mm vor sich stehen hat. Aber vielleicht tun mir auch genau diese Abwägungen gut, um mal von den starren 50mm weg zu kommen.
Wie es wirklich begann
Die schonungslose Wahrheit wurde einst im Jahre 2009 in mehreren Schriftstücken festgehalten und zeigt ungeschönt wie es seinen Lauf nahm:
Danke!!! Sehr interessant & lehrreich. Noch eine kleine Frage: welche Marke hast du anfangs benützt?
Als Kompakte Canon und dann mit der DSLR Pentax K200D angefangen.
Danke.
Hallo tigion,
ich weiss nicht, ob die Empfehlung zum KIT-Objektiv so gut ist. Das Geld, was man beim Nichtkauf spart, sollte man lieber in eine lichtstarke Festbrennweite stecken. Und da komm ich zum nächsten Punkt :): Bei Vollformat-KB-Kameras stimme ich Dir betreffs des 50mm voll zu (über die 1.4 gegenüber dem deutlich günstigerem 1.8er kann man vortrefflich streiten), aber bei den Einsteiger-DSLRs (der Begriff ist m.E. auch ne Frechheit) mit Crop-Sensoren finde ich das 50mm nicht so pralle, da es eben zu stark in den Tele-Bereich geht. Dann besser ein 30mm – 35mm wie z.B. von Sigma mit 30/1.4 (Zur Qualität kann ich nix sagen) für knappe 450€ nehmen. Ein lichtstarkes Weitwinkel-Zoom im oberen Bereich wäre natürlich das universellste, aber leider auch verdammt teuer.
Überhaupt sollte man dem Body anfänglich nicht das Hauptaugenmerk schenken sondern dem Objektiv. Wenn man sich anfänglich Crop-Objektive kauft, dann wird man später nicht so einfach zu einer Vollformat-KB-Sensor-Kamera greifen, da der Umstieg dann auch mit neuen Objektiven verbunden ist.
Danke für den langen Kommentar.
Die Frage ist halt, ob man Anfangs schon weis, dass man schon eine ganz bestimmtes Objektiv oder später mal Vollformat benötigt. Wenn nicht, ist ein preiswertes Kit sicher nicht verkehrt und auch universeller.
Der Beitrag oben zeigt ja auch meinen persönlichen Weg. Hier muss jeder selber sehen, was er lieber fotografiert.
Ich finde das lichtstarke 50mm Objektiv perfekt für meine Belange. Ich hatte mich damals fast nur an der Obergrenze des Kit-Objektives bewegt und relativ schnell die fehlende Lichtstärke als störend empfunden. Darum eine 50mm Festbrennweite. Sie war damals auch ne ganze Ecke preiswerter als heute und ich glaube ein 50/1.8 gabs gar nicht bei Pentax. Dagegen ist das 55/1.4 preislich wie vom Gewicht her ein ganz anderes Kaliber, wobei sich der Mehrwert aus heutiger Sicht sicher gelohnt hätte.
Mit Einsteiger-DSLR meine ich eher, dass es nicht gleich ein Profimodell oder das Neueste sein muss. Wie würdest du die Einsteiger-Kameras denn nennen?
Du hast recht – wer sich nicht sicher ist, ob eine DSLR überhaupt etwas für ihn ist, der sollte sich eine Einsteiger-DSLR inkl. Kit-Objektiv kaufen. Sollte er dann Blut geleckt haben und das eine oder andere Objektiv kaufen wollen, dann sollte er sich aber überlegen, ob es nicht sinnvoller wäre gleich das jeweilige Vollformat-KB-Objektiv zu kaufen, statt das Crop-Objektiv. Ich selber bin ja von einer Einsteiger-SLR (Canon EOS 1000FN) zu einer zu einer Einsteiger-DSLR (EOS 400D) gekommen und wollte bei meinem nächsten Scritt zu einer Vollformat-KB-DSLR gehen. Den notwendigen Mehrpreis hätte ich noch auftun können, aber die Objektive?! Neben dem 50/1.8, welches ich schon zur Analogen hatte, habe ich mit später das 60mm Makro gekauft, was eben (und da bin ich echt sackig) nur Crop-Format ist. Wer überhaupt auf die Idee gekommen ist extra Objektive für Crop anzubieten gehört … – das ist voll die Abzocke. Besonders dann frecherweise auch noch die Brennweite in Vollformat-Äquivalent anzugeben – woher soll man da wissen, was man letztendlich hat?!
Ich will damit nur sagen: Überlegt Euch recht früh, wohin die Reise gehen könnte, weil euch später der Umstieg immer schwerer fällt und ggf. das Fotographieren versaut. Ich hätte gern die geringere Schärfentiefe einer Vollformat-KB-DSLR, kann mir es aber einfach nicht leisten nahezu alle Objektive neu zu kaufen.
Zum Begriff Einsteiger-DSLR: Es gab zur analogen Zeit auch den Begriff einer Einsteiger-SLR, der sich daran orientierte, welche Funktionen die Kamera nicht hatte und wie viele Auslösungen möglich sind – sprich wie qualitativ und hochwertig die Kamera ist. All diese Dinge hat man bei den Einsteiger-DSLRs übernommen (verständlich) – dazu aber einen Formatwechsel (KB-Vollformat vs. KB-Crop) eingeführt. Damit ist das EOS-System ad absurdum geführt, da man eben nicht einfach so jedes Objektiv von der Einsteiger-DSLR auf ne Profi-DSLR stecken kann – rein physikalisch mags passen, aber eben nicht vom Format her.
Zum 50er: Auf meiner EOS 600D empfinde ich das 50mm als gutes Portrait-Objektiv, aber normale „Situationen“ kann ich damit nicht fotographieren, da es zu stark im Tele-Bereich ist und ich deutlich weiter weggehen muss.
Wobei die Frage wäre, was sind denn normale Situationen? Ich finde nicht, dass ich bisher unnormale Situationen fotografiert habe.
[Anmerkung] Mir fällt gerade auf, dass das Antworten auf die Antworten irgendwie den Kommentarfluss zu sehr verschiebt. Ich habe die Kommentarlevel mal etwas logischer angepasst. Also dass die Diskussion zu einem Kommentar auch da bleibt.
@controlc.de
Zu deinem Kommentar muss ich kurz meinen Senf abgeben.
Ich stimme mit dir überein, dass man sich relativ früh mit Festbrennweiten beschäftigen sollte und das Festbrennweiten wirklich sehr fein sind.
Ich stimme mit dir überein, dass beim Kauf eher Wert auf hochwertige Objektive als auf den Body gelegt werden.
Widersprechen muss ich dir leider auch. Ein Einstieg mit einer Festbrennweite kann meiner Meinung nach nur schiefgehen. Warum? Nun, man ist zu eingeschränkt in der persönlichen (fotografischen) Entwicklung und die Frustration ist entsprechend sehr schnell sehr gross.
Also: wie von Tigion beschrieben günstig ein Kit kaufen, sich selbst fotografisch entdecken und dann die Reise gehen. Mit den entsprechenden Objektiven und dem entsprechenden Body.
PS: Das Sigma kann ich persönlich nicht empfehlen. Mehrfach zum Justieren eingeschickt, nicht für das Vollformat gerechnet. Dann lieber 35mm und anstelle der sehr guten Lichtstärke von 1.4 auf 2.0 gehen. Mit 350 Euro günstiger und man ist für den späteren Umstieg auf FX gerüstet. (Achtung: bezogen auf Nikon)
PPS: Wie definierst du Porträt? Ganzkörper? Kopfporträt? Im Studio habe ich – als ich mich in diesem Bereich versucht habe sogar das 85mm genommen. Das 30mm / 35mm verzeichnet mir zu sehr, in diesem Bereich.
@Tigion:
100% Zustimmung. Weil ich genau so begonnen habe. …
Meine Frau wird sich im Frühjahr vielleicht die Canon 600er kaufen. Ich überlege welche Alternativen es gibt, die auch gut mit dem Mac zusammenarbeiten und im Videobereich die gleiche Klasse bieten (für mich als Kameraausleiher). Vorschläge?
Ich denke mal egal ob Canon, Nikon, Sony, Olympus, Pentax, … alle bieten sicher entsprechende Kameras in der Klasse und Software und wenn nicht, gibt es genug andere Software, welche die Daten unter Mac OS X Laden, Anzeigen und Bearbeiten kann. Mir ist zumindest noch nicht zu Ohren gekommen, dass es da größere Probleme gibt.
Zum Thema Video fehlt mir die Erfahrung bzw. der Vergleich. Wäre vielleicht eine gute Frage direkt im DSLR Forum unter Kamera-Kaufberatung [1].
[1] http://www.dslr-forum.de/forumdisplay.php?f=154
Die Frage ist erstmal: Warum nach einer Alternative zur 600D suchen :)? Im Ernst: Ich finde, die 600D hat ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Wenn Du aber intensiv eine DSLR als Videokamera verwenden willst, empfehle ich Dir ganz stark diese erstmal zu testen – videofilmen mit ner DSLR ist was ganz anderes als mit ner Videokamera (finde ich).